Samstag, 19.04.2025

DEUTSCHLAND – Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Kribbeln in den Gliedmaßen können erste Hinweise auf einen Vitamin-B12-Mangel sein. Ohne das sogenannte Cobalamin gerät nicht nur die Blutbildung aus dem Gleichgewicht – auch das Nervensystem leidet.

Warum Vitamin B12 so wichtig ist

Vitamin B12 – auch Cobalamin genannt – zählt zu den essenziellen Mikronährstoffen, die der Körper nicht selbst produzieren kann. Es unterstützt die Zellteilung, steuert die DNA-Synthese und ist unverzichtbar für eine funktionierende Nervenleitung. Auch die Bildung roter Blutkörperchen hängt direkt vom B12-Spiegel ab.

Das Vitamin kommt ausschließlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Eiern oder Milch vor. Pflanzliche Lebensmittel enthalten kein verwertbares Vitamin B12 – mit wenigen Ausnahmen wie fermentierten Produkten oder Algenarten, deren Gehalt aber stark schwanken kann.

Diese Ursachen führen zum Vitamin-B12-Mangel

Ein Mangel entsteht meist aus zwei Gründen: Entweder wird zu wenig B12 aufgenommen, oder die Aufnahme im Körper ist gestört. Besonders gefährdet sind:

  • Menschen mit veganer Ernährung ohne Supplemente
  • Senioren mit geringer Magensäureproduktion
  • Personen mit chronischer Gastritis oder Darmerkrankungen
  • Patienten nach Magen-Darm-Operationen
  • Menschen mit chronischem Alkoholkonsum
  • Betroffene, die bestimmte Medikamente wie Metformin, Protonenpumpenhemmer oder Antibiotika einnehmen

Selbst bei ausgewogener Ernährung kann es zu einem Mangel kommen, wenn die Aufnahmefähigkeit des Körpers eingeschränkt ist.

Frühzeichen erkennen

Ein beginnender Vitamin-B12-Mangel zeigt sich oft schleichend. Erste Symptome:

  • Anhaltende Müdigkeit
  • Reizbarkeit und depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Blasse Haut
  • Zungenbrennen oder Appetitlosigkeit

Mögliche Spätfolgen – Nervenschäden und Anämie

Bleibt ein B12-Mangel unbehandelt, drohen ernste Folgen:

  • Perniziöse Anämie (Blutarmut mit vergrößerten roten Blutkörperchen)
  • Nervenschäden mit Taubheitsgefühlen und Gangunsicherheit
  • Demenzähnliche Symptome bei älteren Menschen
  • Fehlbildungen beim Ungeborenen
  • Entwicklungsverzögerung bei gestillten Säuglingen, deren Mütter unterversorgt sind

Da Vitamin B12 in der Leber gespeichert wird, können erste Symptome mitunter erst nach Jahren auftreten.

Diagnose und Therapie

Ein einfacher Bluttest beim Hausarzt zeigt, ob ein Vitamin-B12-Mangel vorliegt. Verdächtige Laborwerte oder typische Beschwerden rechtfertigen eine genaue Abklärung.

Die Behandlung erfolgt meist mit hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln. Bei schwerem Mangel – etwa bei neurologischen Symptomen – verabreichen Ärzte Vitamin-B12-Spritzen, die auch selbst injiziert werden können.

Vorsorge durch Ernährung und gezielte Zufuhr

Wer sich ausgewogen mit tierischen Produkten ernährt, deckt den Tagesbedarf meist problemlos:

  • 100 g Rinderleber: bis zu 60 µg
  • 100 g Lachs: ca. 3 µg
  • 2 Eier: rund 2 µg

Vegane Alternativen setzen auf angereicherte Lebensmittel oder pflanzliche Präparate, etwa aus Algen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Veganern dringend eine dauerhafte Supplementierung.

Keine Sorge bei Überdosierung

Zu viel Vitamin B12? Kein Problem: Überschüsse scheidet der Körper über den Urin wieder aus. Gesundheitliche Schäden durch Überdosierung sind bisher nicht bekannt. Dennoch bringen extrem hochdosierte Präparate keinen zusätzlichen Nutzen, wenn kein Mangel besteht.

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