Helsinki – Ein Unterseekabel, das Finnland und Deutschland durch die Ostsee verbindet, ist beschädigt worden. Wie das finnische Unternehmen Cinia mitteilte, wurde am frühen Montagmorgen (18.11.2024) ein Defekt am Telekommunikationskabel C-Lion1 festgestellt, das zwischen Helsinki und Rostock verläuft. Die Datenkommunikation über das Kabel ist seitdem unterbrochen. Die Ursache der Beschädigung ist bislang unklar, und eine Untersuchung wurde eingeleitet. Das finnische Außenministerium und das Auswärtige Amt in Berlin haben allerdings ihre Besorgnis über den Vorfall geäußert.
Das Seekabel C-Lion1, das seit 2016 in Betrieb ist, hat eine Gesamtlänge von 1173 Kilometern und eine hohe Übertragungskapazität von bis zu 120 TBit/s im Regelbetrieb. Es spielt eine zentrale Rolle für die Datenkommunikation zwischen Skandinavien und Mitteleuropa. Neben der Hauptverbindung nach Rostock hat das Kabel seit 2017 auch einen Abzweig in die finnische Stadt Hanko.
Besonders brisant: Am Tag vor dem Vorfall wurde auch ein Seekabel zwischen Schweden und Litauen beschädigt. Dieses sogenannte BCS East-West-Interlink verbindet Litauen mit der schwedischen Insel Gotland. Beide Ereignisse werfen Fragen zur Sicherheit der Unterseekabel-Infrastruktur auf. Ein Bericht der BILD weist darauf hin, dass die Vorfälle möglicherweise in einem größeren sicherheitspolitischen Kontext stehen könnten.
In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Außenministerinnen beider Staaten, Annalena Baerbock und Elina Valtonen: „Wir sind zutiefst besorgt angesichts des durchtrennten Unterseekabels zwischen Finnland und Deutschland in der Ostsee. Die Tatsache, dass ein solcher Vorfall sofort den Verdacht einer vorsätzlichen Beschädigung aufkommen lässt, spricht Bände über die Volatilität unserer Zeit.“ Eine Untersuchung sei nun im Gange und soll Klarheit über den Vorfall schaffen. „Unsere europäische Sicherheit wird nicht nur durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, sondern auch durch hybride Kriegsführung vonseiten böswilliger Akteure bedroht. Der Schutz unserer gemeinsamen kritischen Infrastruktur ist elementar für unsere Sicherheit und die Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaften.“
Bei den beiden aktuellen Vorfällen kommen Erinnerungen an die mutmaßliche Anschläge auf Gaspipelines Nordstream 1 und 2 hoch. Im September vor zwei Jahren hatten vier Explosionen Löcher in die Leitungen gerissen. Der Transport von russischem Gas nach Mitteleuropa wurde dabei unterbrochen. Bis heute ist unklar, wer hinter dieser Sabotageaktion steckt.