Freitag, 25.04.2025

BONN/BRÜSSEL – Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die aktuellen Entwicklungen rund um das sogenannte „Cats and Dogs Proposal“ der Europäischen Union scharf. Der Gesetzentwurf, über den am Dienstag (14.05.2025) im Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments abgestimmt wird, soll europaweite Mindeststandards für den Schutz von Hunden und Katzen festlegen. Doch ausgerechnet Katzen könnten dabei leer ausgehen: Wie jetzt bekannt wurde, soll die ursprünglich vorgesehene Pflicht zur Kennzeichnung und Registrierung für Katzen aus dem Entwurf gestrichen werden.

Für den Deutschen Tierschutzbund wäre dies ein schwerer Rückschlag. „Wenn alle Katzen mit einem Transponder mit Mikrochip gekennzeichnet und in einem Haustierregister wie FINDEFIX registriert sein müssten, wäre der illegale Tierhandel erschwert“, erklärt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Verband. “ Die Rückverfolgbarkeit über Mikrochip und Datenbank helfe Tierheimen und Tierärzten, entlaufene Tiere schneller an ihre Halter zurückzugeben. Fundtiere könnten so schneller wieder nach Hause und müssten nicht unnötig lange untergebracht werden – was auch die Kommunen finanziell entlastet.

Eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht schützt Katzen. Hier wird im Tierheim der Mikrochip mit einem Lesegerät ausgelesen. Ist die auf dem Chip gespeicherte 15-stellige Nummer in einem Haustierregister registriert, ist das Tier unverwechselbar und kann seinem Besitzer zugeordnet werden.
Foto: sabine-muench.de

Tierschutzbund sieht Katzenschutz als unerlässlich

Katzen sind mit 15,9 Millionen Tieren die am häufigsten gehaltenen Haustiere in Deutschland. Gleichzeitig kämpfen Tierheime hierzulande mit einer Überlastung durch ausgesetzte oder vernachlässigte Katzen sowie eine stetig wachsende Zahl verwaister Straßenkätzchen. Der Tierschutzbund weist darauf hin, dass eine gesetzlich geregelte Kennzeichnungspflicht zu einer spürbaren Verbesserung der Situation führen könnte. „Wenn weniger Katzen ausgesetzt oder zurückgelassen werden, würde sich auch die Zahl der Straßenkatzen verringern, die in Deutschland zu Millionen im Verborgenen leben und leiden“, so Zeller.

Der Verband sieht im „Cats and Dogs Proposal“ eine historische Chance für die EU, erstmals eine eigene Gesetzgebung für Heimtiere zu etablieren – und appelliert deshalb eindringlich an die politischen Entscheidungsträger, auch Katzen uneingeschränkt mit einzubeziehen. Besonders kritisch bewertet der Tierschutzbund auch die im Raum stehenden Ausnahmen für bestimmte Tiergruppen wie Jagdhunde, Diensthunde oder Hoftiere. Diese Ausklammerungen seien aus Sicht des Tierschutzes nicht nachvollziehbar und würden den gesetzlichen Anspruch auf Gleichbehandlung unterlaufen.

Foto: Vifogra | Kirberg

Gescheiterte Gesetzesnovelle in Deutschland verstärkt Druck auf Brüssel

Auch im nationalen Kontext ist die Dringlichkeit hoch: Nachdem die geplante Novelle des deutschen Tierschutzgesetzes zuletzt gescheitert ist, schaut der Tierschutzbund mit noch größerer Hoffnung nach Brüssel. „Die Chance, Katzen und Hunde erstmals über eine eigene Gesetzgebung auf EU-Ebene zu schützen, muss genutzt werden. Das Cats and Dogs Proposal ist unerlässlich und muss für alle Katzen und Hunde gelten“, so Zeller weiter. Ein Rückzieher beim Schutz von Katzen wäre aus Sicht des Verbandes ein fatales Signal – nicht nur für den Tierschutz in Deutschland, sondern europaweit.

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Felix Kirberg

Werkstudent in der Redaktion der VifograVision GmbH