BERLIN – Während für viele Ostern ein Fest der Freude ist, bleibt es für zahlreiche Menschen in Deutschland ein stiller Tag der Not. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) schlägt Alarm: Ein festliches Osteressen wird für viele zum Luxus, immer mehr Menschen sind auf Tafeln angewiesen. SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier kritisiert: “Wenn selbst der Schoko-Osterhase zur Ausnahme wird und der Sonntagsbrunch ausfällt, weil das Geld nur noch für das Nötigste reicht, läuft etwas gewaltig schief.”
Armut droht sich zu verfestigen
Der Verband fordert eindringlich politische Gegenmaßnahmen. Zentral ist für den SoVD die schnelle Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf mindestens 15,12 Euro pro Stunde. Ziel sei es, Erwerbsarmut zu verhindern und die Altersvorsorge zu stärken. Gleichzeitig müsse das Rentenniveau nicht nur stabilisiert, sondern langfristig auf 53 Prozent angehoben werden.
Tafeln übernehmen staatliche Aufgaben
Die Abhängigkeit von den Tafeln sei ein Warnsignal: „Die Tafeln leisten großartige Arbeit, aber übernehmen vielerorts Aufgaben, für die der Sozialstaat zuständig wäre“, so Engelmeier. Im Zentrum der Kritik steht auch der Finanzierungsvorbehalt sozialer Reformen im Koalitionsvertrag. Der Sozialverband fordert stattdessen eine gerechte Steuerpolitik, bei der hohe Einkommen und große Vermögen stärker in die Verantwortung genommen werden.
Solidarität muss sich auch finanziell zeigen
Engelmeier macht deutlich: „Die Politik muss sicherstellen, dass Menschen von ihrer Arbeit und ihrer Rente leben können.“ Eine solidarische Gesellschaft erkenne man daran, wie sie mit den Schwächsten umgeht – nicht nur an Feiertagen. Der Sozialverband Deutschland fordert, dass Armutsbekämpfung endlich ganz oben auf der politischen Agenda steht.