Samstag, 11.01.2025

GUNZENHAUSEN/WASSERTRÜDINGEN – Nach 40 Jahren Pause fahren ab sofort wieder Nahverkehrszüge auf der Nördlichen Hesselbergbahn zwischen Gunzenhausen und Wassertrüdingen. Die knapp 15 Kilometer lange Strecke wurde feierlich in Betrieb genommen und ist die einzige Reaktivierung einer Schienenpersonennahverkehrsstrecke (SPNV) in Deutschland im Jahr 2024.

Ein Meilenstein für den Nahverkehr

Mit einem Festakt und einem Bahnhofsfest in Wassertrüdingen wurde der Zugbetrieb am Samstag (14.12.2024) offiziell gestartet. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hob die Bedeutung der Reaktivierung hervor: „Diese Strecke ist ein Gewinn für die Region und Bayern. Sie verbindet Menschen und bietet ein klimaschonendes, attraktives Nahverkehrsangebot.“ Die Strecke, die auch Teil des Bayerischen Klimaschutzprogramms ist, soll täglich rund 1.000 Fahrgäste anziehen und ist ein bedeutender Baustein für den regionalen Verkehr.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig sprach von einem „großen Gemeinschaftswerk“, das Pendlern, Schülern und Freizeitreisenden zugutekomme. Durch neue Busverbindungen sei zudem die Mobilität in 20 Gemeinden im südlichen Landkreis Ansbach verbessert worden.

Vier neue Stationen und moderner Stundentakt

Die Strecke umfasst vier neue, barrierefreie Stationen: Unterwurmbach, Cronheim, Unterschwaningen und Wassertrüdingen. Sie wurde in das Netz der Mittelfrankenbahn integriert, und DB Regio bedient die Linie RB 62 im Stundentakt von Pleinfeld bis Wassertrüdingen. Die vollständige Integration in das neue Elektronische Stellwerk Langlau ist für Mitte 2025 geplant.

Die Infrastruktur der Strecke, die im Besitz der BayernBahn Infra GmbH liegt, wurde in den letzten Jahren umfassend modernisiert. BayernBahn-Geschäftsführer Andreas Braun lobte das Engagement aller Beteiligten und betonte, dass die Strecke dank ehrenamtlicher Arbeit und ohne große öffentliche Zuschüsse erhalten werden konnte.

Stimmen aus der Region

Die Bürgermeister der beteiligten Städte und Gemeinden betonten die Bedeutung der Reaktivierung. Stefan Ultsch, Bürgermeister von Wassertrüdingen, sagte: „Diese Bahn bringt wertvolle Impulse für Schülerbeförderung, Pendler und Tourismus.“

Karl-Heinz Fitz, Bürgermeister von Gunzenhausen, fügte hinzu: „Diese Strecke bietet eine echte Alternative zum Auto und stärkt den ÖPNV.“ Auch Markus Bauer, Bürgermeister von Unterschwaningen, freute sich über den Anschluss seiner Gemeinde: „Unser kleiner Ort hat endlich wieder eine große Anbindung.“

Symbolträchtiger Auftakt

Nach der feierlichen Taufe eines Zugs auf den Namen „Wassertrüdingen“ wurde bei der Jungfernfahrt nach Gunzenhausen die neue Strecke ausgiebig gewürdigt. „Die Reaktivierung zeigt, was möglich ist, wenn Kommunen, Bahn und der Freistaat an einem Strang ziehen“, betonte Heiko Büttner, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Bayern.

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