REGENSBURG – Die Feier vom Leiden und Sterben Christi fand am Karfreitag (18.04.2025) traditionell um 15 Uhr, der überlieferten Todesstunde Jesu, im Regensburger Dom St. Peter statt. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer stand der Liturgie vor, die vom gesamten Domkapitel, dem Stiftskapitel St. Johann sowie den Weihbischöfen mitgefeiert wurde.
Johannespassion und Kreuzverehrung im Zentrum des Gottesdienstes
Die gesungene Johannespassion bildete das Herzstück der Feier und zeichnete den Leidensweg Jesu in eindrucksvoller Weise musikalisch und liturgisch nach. Die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß übernahmen die musikalische Gestaltung der Karfreitagsliturgie.
Feierliche Enthüllung des Kreuzes in drei Schritten
Ein besonders bewegender Moment war die Enthüllung des Kreuzes, die durch den Diözesanbischof in drei feierlichen Schritten vollzogen wurde. Im Anschluss trug der Diakon das Kreuz durch den Mittelgang, damit Bischof, Priester und Gläubige es verehren konnten.
Bischof erläutert die doppelte Bedeutung der Kreuzesworte
In seiner Predigt konzentrierte sich Bischof Voderholzer auf die im Johannesevangelium überlieferten Worte Jesu am Kreuz an seine Mutter Maria und den Jünger Johannes: „Frau, siehe dein Sohn! Siehe, deine Mutter!“
Der Bischof betonte, dass diese Szene im Johannesevangelium sowohl eine historisch-menschliche als auch eine symbolische Bedeutung habe. Zum einen sorge sich Jesus um das Wohlergehen seiner nun allein zurückbleibenden Mutter, indem er sie dem einzigen der Jünger anvertraue, der ihm bis unter das Kreuz gefolgt war.
Maria als Mutter der Kirche im Fokus der Betrachtung
Darüber hinaus, so Voderholzer, liege in dieser Szene eine tiefere Symbolik: Johannes stehe stellvertretend für die gesamte Kirche als Jüngergemeinschaft. Durch Jesu Worte werde Maria nicht nur zur Mutter des Johannes, sondern zur Mutter der Kirche – „Urbild und Vorbild des Glaubens“, die „mit ihrer mütterlichen Fürsorge den Weg der Kirche auf ihrer irdischen Pilgerschaft“ begleite.
Stille Glocken als Zeichen der Trauer
Der katholischen Tradition entsprechend läuteten am Karfreitag und Karsamstag keine Kirchenglocken. Sie schweigen vom Gloria der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag bis zum Gloria in der Osternacht. Nach volkstümlicher Überlieferung „fliegen die Glocken nach Rom“ und kehren erst zur Osternacht zurück.