WÜRZBURG – Mit der Feier der Liturgie vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag (18.04.2025) im Kiliansdom setzte Bischof Dr. Franz Jung die österlichen Feiern fort. In seiner Predigt rückte er das von der Lanze geöffnete Herz Jesu als zentrales Symbol in den Mittelpunkt.
Geöffnetes Herz Jesu als zentrales Predigtthema
„Dieses geöffnete Herz des Herrn bleibt geöffnet. Auch nach dem Stich ins Herz verkrampft es sich nicht, wie so oft bei uns“, betonte Bischof Jung. Er verwies auf die Vision des Propheten Ezechiel, in der Gott das Herz aus Stein aus der Brust der Menschen nimmt und ihnen ein Herz aus Fleisch gibt, „fähig zur Anteilnahme und zum Mitgefühl“.
Besondere Fürbitten für Missbrauchsopfer
Bei den traditionellen Großen Fürbitten des Karfreitags wurde in diesem Jahr im Bistum Würzburg zusätzlich für die an Leib und Seele Missbrauchten gebetet. Die Gläubigen beteten zudem für die Kirche, den Papst, alle Stände der Kirche, die Taufbewerber, die Einheit der Christen, für Juden und alle Menschen, die nicht an Christus oder Gott glauben, für die Regierenden und alle Not leidenden Menschen.
Herzlosigkeit und Hoffnungszeichen in der Passion
In seiner Predigt knüpfte der Bischof an die Enzyklika „Dilexit nos – Er hat uns geliebt“ von Papst Franziskus an. Darin moniere der Papst: „Es fehlt das Herz.“ Diese Herzlosigkeit werde am Karfreitag in der Passion besonders deutlich: in Judas‘ Machtspielen, den Jüngern, die ihren Meister im Stich lassen, den Folterknechten und in Pontius Pilatus, dem die „ewigen Querelen und Religionsfragen nur lästig“ seien.
Gleichzeitig sieht Bischof Jung Hoffnungszeichen in Menschen mit Herz wie Maria und Jesu Lieblingsjünger Johannes. Sie hätten keine Furcht vor der Menge und harrten aus, selbst wenn es ihnen das Herz zerreiße angesichts ihrer Hilflosigkeit und Ohnmacht.
Die Würzburger Domsingknaben unter der Leitung von Domkantor Julian Beutmiller gestalteten die Feier musikalisch mit Werken von Alois Maria Müller, Georgius Bárdos, Rihards Dubra, Tomás Luis de Victoria und Heinrich Schütz.
Im ganzen Bistum Würzburg gedachten an diesem Tag die Gläubigen des Leidens und Sterbens Jesu. Die traditionelle Karfreitagsprozession in Lohr am Main zog mehrere tausend Menschen an. Die über 3.000 Glocken im Bistum sind seit Gründonnerstagabend verstummt und werden erst in der Osternacht wieder erklingen.