AUGSBURG – In seiner Karfreitags-Predigt im Augsburger Dom erinnerte Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger an das bevorstehende 30-jährige Jubiläum des sogenannten Kruzifix-Urteils und sprach von einem „zweifelhaften Jubiläum“. Er betonte, wie wichtig es sei, das Kreuz nicht aus dem Alltag zu verdrängen, sondern seine Bedeutung aktiv zu bewahren.
Bischof will Kreuz in Schulen, Krankenhäusern und der Politik
Der Weihbischof nannte drei zentrale Orte, an denen das Kreuz sichtbar bleiben müsse: in Schulen, wo junge Menschen Orientierung suchten, in Gesundheitseinrichtungen als Zeichen der Hoffnung für Kranke und Sterbende, sowie in alltäglichen Lebensräumen – von Familien über Gerichtssäle bis zur Politik. Es erinnere an die Würde des Menschen und die Begrenztheit des eigenen Handelns.
„Das Kreuz ist wichtig, damit die Menschen das richtige menschenwürdige Maß bewahren und sich nicht überheben über die Würde des anderen“, so der Bischof. „Wo das Kreuz entfernt wird, fehlt mehr als nur ein Stück Kulturgut. Da geht es um die Fundamente unserer menschlichen Identität.“
Liturgische Feier mit Musik und stiller Anbetung
Zum Abschluss der Feier wurde das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession in die Marienkapelle zum Heiligen Grab übertragen. Die musikalische Gestaltung übernahmen der Kammerchor der Domsingknaben und der Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Stefan Steinemann mit Werken zur Johannespassion sowie verschiedener Passionsmotetten.