Sonntag, 20.04.2025

DEUTSCHLAND – In deutschen Anbauregionen für Hopfen rollen derzeit Rodungsmaschinen über Felder, bevor der erste Trieb gewachsen ist. Der Grund: Ein dramatisches Überangebot hat den Hopfenpreis auf einen historischen Tiefstand gedrückt – von zehn auf nur noch einen Euro pro Kilo. Um die Preise zu stabilisieren, so berichtete mehrere Medien übereinstimmend, vernichten einige Landwirte inzwischen freiwillig Teile ihrer Ernte.

Preisverfall trifft Hopfenbauern hart

Für die Hopfenbauern ist der Preisverfall ein wirtschaftliches Desaster. „Ein Euro pro Kilo ist deutlich unter den Herstellungskosten“, erklärt Erich Lehmair, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer, gegenüber der „BILD“-Zeitung. Die massive Überproduktion sei laut dem Bericht auf neue, ertragreichere Hopfensorten und die weiter sinkende Biernachfrage in Deutschland zurückzuführen.

Bier wird trotzdem nicht billiger

Verbraucher dürfen sich trotzdem keine Hoffnungen auf ein günstigeres Bier machen. „Brauereien decken ihren Rohstoffbedarf in der Regel weit im Voraus“, zitiert BILD Nina Göllinger vom Deutschen Brauer-Bund. Die Abnehmer hätten Lieferkontrakte über mehrere Jahre zu festen Preisen. Zudem seien die Herstellungskosten für Bier nur zu einem kleinen Teil von den Rohstoffen abhängig. Verpackung, Energie, Logistik und Personal schlagen ebenfalls zu Buche und beeinflussen die Endpreise.

Hopfen-Rodung als Marktmanöver

Wie viele Hopfenflächen tatsächlich gerodet werden, entscheide jeder Betrieb für sich. Nicht zuletzt, da die Maßnahmen auch Risiken mit sich brächten – stiege der Preis wieder, riskierten Landwirte möglichen Gewinn. Auch der Bayerische Bauernverband äußerte sich zur Reduktion der Anbauflächen auf seiner Website: „Ziel ist, das Angebot zu verringern und dadurch eine Stabilisierung der Preise zu erreichen, um langfristig wieder kostendeckend arbeiten zu können.“

Der weltgrößte Hopfenhändler BarthHaas schätze, so BILD weiter, dass weltweit rund 5.000 Hektar Hopfenflächen reduziert werden müssten – allein 2.000 davon in Deutschland. Trotz der Kürzungen dürfte Deutschland allerdings vorerst Hopfen-Weltmeister bleiben.

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