MÜNCHEN – Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und des Max-Planck-Instituts für Pflanzenzüchtungsforschung haben einen entscheidenden Fortschritt in der Analyse des Kartoffelgenoms erzielt. Das geht aus einer Pressemitteilung vom Mittwoch (16.04.2025) hervor. In der Fachzeitschrift Nature berichten sie demnach, dass die Genome von zehn historischen Kartoffelsorten bereits 85 Prozent der genetischen Vielfalt heutiger europäischer Kartoffeln abdecken.
Trotz historisch-genetischem Flaschenhals extreme Unterschiede
Obwohl die genetische Vielfalt insgesamt gering ist – ein Effekt früherer Flaschenhalsprozesse nach der Einführung der Kartoffel aus Südamerika – zeigten die Wissenschaftler, dass einzelne Chromosomenpaare teils extrem unterschiedlich sind. “Die Unterschiede entsprechen etwa dem Zwanzigfachen dessen, was wir beim Menschen sehen”, erklärt Projektleiter Prof. Korbinian Schneeberger. Ursache seien vermutlich jahrtausendealte Kreuzungen mit Wildarten in Südamerika.
Untersuchung soll genetisches Potenzial der Kartoffeln aufzeigen
Mit einem neuen Verfahren können Genvarianten nun deutlich schneller und effizienter erfasst werden – eine entscheidende Grundlage für zukünftige Züchtung und Genommodifikation. Schneeberger betonte dabei, man wolle verstehen „wie hoch das genetische Potenzial unserer Kartoffeln ist“. Besonders relevant wird dies für die rund 2.000 registrierten Sorten in der EU, bei denen man anhand der Unterschiede zu vorhandenen Daten Rückschlüsse ziehen kann – anstatt für jede Sorte einzelne Daten zu generieren. Als Beispiel, bei dem dieses Verfahren bereits erfolgreich angewandt wurde, nannten die Forscher die Sorte „Russet Burbank“, die seit 1908 als Standardkartoffel für Pommes Frites gilt.