Dienstag, 18.03.2025

MÜNCHEN – Ein Cannabinoid-basiertes Schmerzmittel könnte die Behandlung chronischer Schmerzen revolutionieren. Das neue Medikament hat in klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse erzielt und könnte bereits im Juli 2025 in Deutschland und Österreich zugelassen werden.

Neues Medikament Hoffnungsträger in der Schmerzmedizin

Chronische Schmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen weltweit. Besonders Rückenschmerzen belasten viele Betroffene, doch die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten sind oft unzureichend oder mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Ein neues Medikament mit dem Namen „VER-01“, das in Deutschland entwickelt wurde, könnte nun eine sichere und wirksame Alternative bieten.

Laut Prof. Dr. Matthias Karst, Leiter der Schmerzambulanz an der Medizinischen Hochschule Hannover, machen die klinischen Daten Hoffnung: „Die Studienergebnisse belegen eine signifikante Schmerzreduktion. Hinzu kommen eine signifikante Verbesserung der Schlafqualität und eine verbesserte physische Funktion, was zusammen die Gefahr von Depressionen minimiert, die häufig chronische Schmerzen begleiten.”

Auch Dr. Philipp Müller-Schwefe, Leiter des Schmerz- und Palliativzentrums Göppingen, hebt die Vorteile des neuen Medikaments hervor. “Es ist ein Schmerzmittel, das hochwirksam ist bei chronischen Rückenschmerzen, mit im Vergleich zu Opiatanalgetika geringem Risiko für Abhängigkeit, Toleranzentwicklung oder Atemdepression – das ist meines Erachtens eine echte Revolution in der Schmerzmedizin.”

VER-01 als Alternative zu Opioiden

Bisher setzen Ärzte zur Behandlung chronischer Schmerzen häufig Opioide ein, die jedoch nur bei etwa 30 Prozent der Patienten langfristig helfen. Gleichzeitig bergen sie erhebliche Risiken: “Nachteile sind neben vegetativen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel oder Schläfrigkeit, die wir in der Praxis häufig beobachten und die die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zusätzlich einschränken, auch zentrale Nebenwirkungen mit der hiermit verbundenen potentiellen Abhängigkeit”, erklärt Dr. Richard Ibrahim, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS).

In den USA wird der massive Einsatz von Opioiden mit einer schweren Gesundheitskrise in Verbindung gebracht. Bis zu 500.000 Todesopfer soll die sogenannte „Opioid-Epidemie“ bereits gefordert haben.

Baldige Zulassung in Deutschland möglich

Das neue Schmerzmittel entstand nach acht Jahren Forschung beim Münchener Biopharmaunternehmen Vertanical. Die bisher durchgeführten Studien der Phase III zeigen vielversprechende Erfolge – Dabei wird insbesondere die Signifikanz der Wirkung an einem breiten Testfeld von Probanden überprüft. 820 Patienten waren es bei VER-01.

Das Cannabinoid-basierte Medikament könnte für viele Patienten eine sichere Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln sein. Cannabinoid kommen in Hanfpflanzen vor. Die Zulassung in Deutschland und Österreich wird für Juli 2025 erwartet. Weitere Studien sollen zudem die Wirksamkeit bei anderen Schmerzindikationen untersuchen, um das Behandlungsspektrum noch zu erweitern.

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