Mittwoch, 12.03.2025

MÜNCHEN – Die gesetzlichen Krankenkassen stehen finanziell unter massivem Druck. Steigende Ausgaben, insbesondere im Krankenhausbereich, übersteigen die Einnahmen deutlich. Der BKK Landesverband Bayern warnt vor einer dramatischen Schieflage und fordert die neue Bundesregierung zu tiefgreifenden Reformen auf.

Einnahmen können steigende Kosten nicht tragen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während die Leistungsausgaben der Krankenkassen im Jahr 2024 bundesweit um 7,8 Prozent anstiegen, lag das Plus bei den bayerischen Betriebskrankenkassen sogar bei 9,5 Prozent. Dagegen wuchsen die Einnahmen lediglich um fünf Prozent.

Besonders belastend wirkt sich die Kostenexplosion in den Krankenhäusern aus. Allein die bayerischen Kassen mussten hier eine Steigerung um 11,5 Prozent verkraften.

Reduzierung der Rücklagen minimiert Planungssicherheit

Dr. Ralf Langejürgen, Vorstand des BKK Landesverbandes Bayern, warnt am Mittwoch (12.03.2025) in einer Mitteilung vor den Folgen dieser Entwicklung: „Das Finanzierungssystem der GKV steht am Scheideweg. Die enormen Kostenzuwächse im Krankenhausbereich gerade zum Jahreswechsel sind für die Kassen nicht mehr bewältigbar.“ Dabei fehle es vor allem an Rücklagen. „Jeder Kostenschub und vor allem jede periodenfremde Zahlung schlägt unmittelbar auf die Budgets durch. Die Krankenhausfinanzierung wird zum schwarzen Loch und die Finanzierungslücke bei den Kassen zum Dauerzustand.“

Ein weiteres Problem sieht Langejürgen in der politischen Vorgabe, dass Krankenkassen ihre Rücklagen drastisch reduzieren mussten. Die Reserven der GKV liegen mittlerweile bei durchschnittlich nur noch zwei bis drei Tagesausgaben. „Angesichts dessen geht die Planungssicherheit der Kassen gegen Null. Der Staat hat der GKV jeglichen Manövrierspielraum genommen.“ Langejürgen fordert nun, der politisch verursachten Zwang zum unablässigen Drehen an der Zusatzbeitragssatzschraube sofort zu stoppen.

Reformen bei Finanzierung dringend notwendig

Der BKK-Chef fordert eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung. Diese müsse als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden und dürfe nicht allein auf den Schultern der Beitragszahler lasten. Die Bayerische Staatsregierung habe bereits Unterstützung signalisiert, doch auf Bundesebene müsse schnell gehandelt werden: „Das aktuell in Rede stehende Sonderprogramm für Infrastrukturinvestitionen gibt Hoffnung im Blick auf eine verfassungskonforme Finanzierung des Transformationsfonds durch Bund und Länder.“ Dennoch dürften nachhaltige Strukturreformen im Gesundheitswesen nicht vernachlässigt werden. „Die Zeit drängt. Jeder verlorene Tag verschlimmert die Lage.“

Der BKK Landesverband Bayern vertritt 14 Betriebskrankenkassen mit rund 3,4 Millionen Versicherten und fordert eine politische Neuausrichtung, um die finanzielle Zukunft der GKV zu sichern.

Teilen.