DEUTSCHLAND – Kassenpatienten, die ohne Absage nicht zum Arzttermin erscheinen, sollen künftig zur Kasse gebeten werden. Wie die „BILD“-Zeitung am Dienstag berichtet (01.04.2025) fordern Ärzteverbände ein deutliches Signal. Im Gespräch ist eine Strafgebühr – und zwar bis zu 100 Euro.
Kassenärzte-Chef: „Bis 20 Prozent der Termine ungenutzt“
Immer mehr Mediziner beklagen vermehrt „No-Shows“: Termine würden vergessen, verschlafen oder schlicht ignoriert. Laut Kassenärzte-Chef Andreas Gassen blieben mittlerweile zehn bis 20 Prozent der Termine ungenutzt. „Eine sogenannte No-Show-Gebühr in Höhe von zehn bis 20 Euro, die heutzutage in fast allen Lebensbereichen üblich ist, sollte daher erhoben werden und von den Krankenkassen zu zahlen sein“, so Gassen gegenüber BILD.
Kieler Zahnarzt erhebt bereits Strafgebühr bis zu 100 Euro
Vorstand des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte Jakob Maske geht sogar noch weiter: Ein Ausfallhonorar von bis zu 100 Euro, je nach Länge des vorgesehenen Termins, sei seiner Meinung nach sinnvoll. Einige Ärzte, so berichten die Kieler Nachrichten, setzen diese Forderung bereits um. Ein Zahnart der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt verlange bereits bis zu 100 Euro Gebühr. Auch einige Kinderärzte zögen nach.
Zustimmung auch aus der Politik
In der Politik regt sich ebenfalls Zustimmung: FDP-Politiker Heiner Garg spricht sich in BILD für eine Ausfallgebühr aus, wenn Patienten ihre Termine nicht absagen. Auch CSU-Politiker Klaus Holetschek plädiert dafür, der Arztbehandlung wieder „Wertigkeit“ zu verleihen.
Die Verbraucherzentrale sieht die Forderung jedoch kritisch. Sie mahnt an, dass es „konkrete, rechtssichere Regeln“ brauche, unter welchen Bedingungen solche Honorare überhaupt zulässig seien. Bislang entscheiden Gerichte im Einzelfall.