München – Am Freitagmorgen bot der Westparksee in München ein erschreckendes Bild: Etwa 100 tote Fische trieben an der Wasseroberfläche, was auf einen akuten Sauerstoffmangel im See hinwies. Die hohen Temperaturen der letzten Tage hatten die ohnehin knappen Sauerstoffreserven im Wasser auf ein kritisches Niveau gesenkt, was zu dem Fischsterben führte. Die Feuerwehr München wurde umgehend alarmiert und rückte mit einem umfangreichen Einsatzteam an, um die Situation zu retten.
Franziskus Bronnhuber, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr München, erklärte: „Wir haben dann Messungen durchgeführt und festgestellt, dass der Sauerstoffgehalt im See viel zu gering war und aufgrund dessen die Fische eben verendet sind.“ Um das Problem schnell in den Griff zu bekommen und das verbleibende Fischleben im See zu schützen, entschied sich die Feuerwehr, ein spezielles Kreislaufsystem einzurichten. Dieses System soll das Wasser im See wieder mit Sauerstoff anreichern und so ein weiteres Fischsterben verhindern.
Das Prinzip des Systems ist einfach, aber effektiv: Wasser wird aus dem See gepumpt und mithilfe von Wasserwerfern mit hoher Geschwindigkeit wieder in den See gespritzt. Dabei wird das Wasser mit Sauerstoff aus der Luft angereichert. „Wir pumpen Wasser aus dem See, das wird über die Pumpe der Feuerwehrfahrzeuge gefördert, wird dann wieder über einen Werfer in den See eingebracht mit einer großen Wurfweite und dadurch wird quasi Sauerstoff mit in das Wasser gebracht. Das Wasser wird verwirbelt und dadurch mit Sauerstoff angereichert“, so Bronnhuber.
Insgesamt sind rund 60 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr München sowie etwa 20 Fahrzeuge vor Ort, um das Fischsterben zu stoppen. „Im Moment […] pumpen wir circa 12.000 Liter Wasser pro Minute in den See,“, erklärte Bronnhuber weiter. Fünf Wasserwerfer sind im Dauereinsatz, um die Sauerstoffzufuhr auf einem möglichst hohen Niveau zu halten. Zusätzlich führt die Feuerwehr kontinuierlich Messungen durch, um den Sauerstoffgehalt im Auge zu behalten. Sobald ein akzeptabler Wert erreicht ist, wird die Maßnahme eingestellt. Die Feuerwehr geht davon aus, dass der Einsatz bis Samstagmittag andauern wird.
Viele Passanten, die den Einsatz beobachteten, zeigten sich zunächst überrascht und dachten, es handle sich um eine Übung. „Mehrere haben uns gefragt, ob das eine Übung ist“, berichtete Bronnhuber. „wir haben sie dann darauf hingewiesen, dass es eben leider keine Übung ist. Aber natürlich ist die Bevölkerung froh, auch die Passanten hier, dass die Feuerwehr eingreift, die Feuerwehr hilft und wir natürlich auch versuchen, die restlichen Fische noch zu retten, die jetzt eben noch im See sind.“
Das Problem des Sauerstoffmangels sei insbesondere durch die anhaltend hohen Temperaturen in den vergangenen Tagen verschärft worden, so Bronnhuber weiter. „Die Wassertemperatur war momentan im See sehr hoch, dadurch, dass es die letzten Tage sehr warm war und es findet hier im See kein natürlicher Sauerstoffeintrag statt.“ Zwar gibt es im Westparksee einen kleinen Brunnen, der normalerweise für die Sauerstoffzufuhr sorgt, doch bei diesen extremen Wetterbedingungen reichte das System nicht aus, um den See stabil zu halten.
Solche Einsätze sind in München nicht ungewöhnlich, wie Bronnhuber abschließend erklärte: „Alle eins, zwei Jahre kommt es schon vor, dass wir in München halt irgendwo in einem See eingreifen müssen.“ Insbesondere kleinere Seen und Teiche sind von solchen Problemen betroffen, da sie weniger tiefe Wasserzonen besitzen, in denen sich das Wasser abkühlen könnte. Die Feuerwehr ist in diesen Fällen gut vorbereitet und verfügt über die nötige Ausrüstung, um schnell zu handeln und Schlimmeres zu verhindern.
Der aktuelle Einsatz am Westparksee zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass die Feuerwehr auch in Bereichen eingreifen kann, die über klassische Brandeinsätze hinausgehen. Der Schutz von Mensch und Natur, insbesondere in Zeiten des Klimawandels, erfordert zunehmend vielseitige Maßnahmen. Mit der schnellen Reaktion und dem Einsatz moderner Technik konnte die Feuerwehr München das Schlimmste verhindern und den Sauerstoffgehalt im Westparksee wieder erhöhen – ein hoffnungsvolles Signal für die verbleibenden Fische.
Während der Einsatz fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten, ob die Maßnahmen ausreichen, um den See langfristig zu stabilisieren und das Fischsterben zu stoppen. Sollte dies gelingen, könnten ähnliche Systeme auch in anderen gefährdeten Gewässern in München und Umgebung zum Einsatz kommen. Für die Feuerwehr München ist dies jedoch nicht der erste Einsatz dieser Art, und die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren helfen dabei, auch in Zukunft schnell und effektiv auf ähnliche Situationen zu reagieren.