BERLIN – Mit der Ernennung von Alois Rainer zum neuen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft löst die neue Bundesregierung erste starke Reaktionen im Tierschutzbereich aus. Während der Deutsche Tierschutzbund in seiner Pressemitteilung am Montag (28.04.2025) dem neuen Minister einen konstruktiven Dialog anbietet, kritisiert die Tierschutzorganisation PETA in ihrer Mitteilung die Personalentscheidung scharf.
CSU-Chef Markus Söder hatte ursprünglich den Vizepräsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Günther Felßner, für das Ministeramt vorgesehen. Nachdem dieser sich zurückgezogen hatte, wurde nun Metzgermeister Alois Rainer offiziell für das Amt benannt.
PETA sieht Tierschutz durch Alois Rainer massiv gefährdet
Für PETA stellt die Entscheidung eine klare Kampfansage gegen den Tierschutz dar. Julia Weibel, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie, spricht von einem „Affront gegen den Tierschutz“ und sieht einen massiven Interessenkonflikt: „Wer sich für das Töten von Tieren und den Verkauf toter Tiere bezahlen lässt, kann nicht glaubwürdig den Schutz von Tieren gestalten.“
PETA fordert deshalb, die Zuständigkeit für den Tierschutz aus dem Landwirtschaftsministerium herauszulösen und einem anderen Ministerium zu übertragen. Bereits mit der ursprünglich geplanten Nominierung Felßners sei laut PETA deutlich geworden, dass die Bundesregierung primär die Interessen der Agrar- und Tierindustrie vertreten wolle.

Foto: Inga Haar
Deutscher Tierschutzbund setzt auf Gesprächsbereitschaft
Weniger konfrontativ äußerte sich der Deutsche Tierschutzbund. Präsident Thomas Schröder gratulierte Alois Rainer sowie den neuen Staatssekretärinnen Silvia Breher und Martina Engelhardt-Kopf zum Amtsantritt.
Er bot „kritisch-konstruktive Gespräche“ an, um gemeinsam Fortschritte im Tierschutz zu erreichen. Schröder betonte, dass die Themenfelder Heim- und Wildtiere, Tierversuche und vor allem die tierhaltende Landwirtschaft enorme Herausforderungen darstellen. Auch die versprochene finanzielle Unterstützung der Tierheime müsse nun dringend freigegeben werden. Er forderte: „Jetzt muss geliefert werden“, und verwies damit auf das Regierungsversprechen des designierten Bundeskanzlers Friedrich Merz.
Tierschutz bleibt zentrale Herausforderung
Ob Alois Rainer die hohen Erwartungen erfüllen und eine Balance zwischen Landwirtschaftsinteressen und echtem Tierschutz schaffen kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Klar ist: Der Druck seitens der Tierschutzorganisationen ist bereits jetzt enorm hoch.