POTSDAM – Die Bundeswehr bleibt ein verlässlicher Pfeiler der Demokratie. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Studie „Armee in der Demokratie“ hervor, die das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) erstmals umfassend erstellt hat.
Weniger als ein Prozent der Soldatinnen, Soldaten und zivilen Bundeswehrangehörigen wiesen demnach konsistente rechtsextreme Einstellungen auf – ein deutlich geringerer Wert als in der allgemeinen Bevölkerung, wo der Anteil über fünf Prozent liege. Eine große absolute Mehrheit wered den Anforderungen an eine Armee in der Demokratie dementsprechend vollkommen gerecht, so das zentrale Ergebnis der Untersuchung.
Wachsames Auge auf Extremismus in der Bundeswehr
Die Studie belegt allerdings auch: Personen mit rechtsextremen Tendenzen zeigen überdurchschnittliches Interesse an einer Armeekarriere. Umso wichtiger sei es, bereits bei der Einstellung durch Sicherheitsprüfungen gegenzusteuern. Präventionsmaßnahmen sowie historische und politische Bildung blieben dabei zentrale Aufgaben, heißt es weiter.
Konsequente Maßnahmen gefordert
Extremismusprävention soll laut den Studienautoren höchste Priorität behalten. Dazu gehören neben der Sicherheitsüberprüfung auch Maßnahmen wie die Ertüchtigung des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) und die konsequente Disziplinierung bei Verstößen. Instrumente wie die „Innere Führung“, die Traditionspflege oder die Persönlichkeitsbildung in der Bundeswehr sollen das demokratische Selbstverständnis der Truppe weiter stärken.
Umfassende wissenschaftliche Basis
Erhoben wurden die Daten durch über 4.300 Befragungen innerhalb der Truppe, über 4.600 Interviews mit der Bevölkerung sowie durch 18 Gruppendiskussionen an acht Bundeswehrstandorten. Die Ergebnisse gelten als repräsentativ und bieten erstmals fundierte Einblicke in politische Einstellungen innerhalb der Truppe.