INGOLSTADT – Der spektakuläre Diebstahl vom keltischen Goldschatz wird ab dem Dienstag, 21.01.2025 vor dem Landgericht Ingolstadt verhandelt. In 32 geplanten Verhandlungstagen sollen die Hintergründe des Falls geklärt werden. Vier Tatverdächtige stehen wegen schweren Bandendiebstahls vor Gericht.
Der spektakuläre Diebstahl
In der Nacht auf Dienstag (22.11.2022) drangen Diebe in das „kelten römer museum manching“ ein und entwendeten gezielt 483 Goldmünzen sowie einen Goldgusskuchen aus einer Vitrine. Der Goldschatz, der über zwei Jahrtausende alt ist, galt als Aushängeschild des Museums. Der Einbruch wurde erst am Morgen festgestellt.
Die Verdächtigen hatten zuvor mutmaßlich auch die Glasfaserleitungen in der Nähe des Museums sabotiert, was den Alarm und die Videoüberwachung lahmlegte. Der materielle Wert des Schatzes wird auf über 1,5 Millionen Euro geschätzt. Der wissenschaftliche Wert ist hingegen unschätzbar.
Ermittlungen und Festnahmen
Die eigens gegründete Soko „Oppidum“ konnte nach monatelanger Ermittlungsarbeit vier Tatverdächtige ermitteln. Am 18. Juli 2024 erfolgten die Festnahmen im Landkreis Ludwigslust-Parchim, in Schwerin sowie in Halle (Westfalen). Dabei konnten die Ermittler auch Goldklumpen sicherstellen. Diese waren wohl das Ergebnis eines Einschmelzen mehrerer der gestohlenen Münzen. Ein Teil des historischen Erbes gilt dadurch unwiderruflich verloren.
Die Verdächtigen im Alter zwischen 43 und 51 Jahren schweigen bisher zu den Vorwürfen und sitzen in Untersuchungshaft. Sie sollen nicht nur für den Goldraub, sondern auch für eine Reihe anderer Einbrüche verantwortlich sein. Tankstellen, Restaurants und Supermärkte sollen dabei die Ziele gewesen sein.
Goldschatz hat historische Bedeutung
Der 1999 entdeckte Goldschatz umfasst Münzen, die um 100 v. Chr. im heutigen Tschechien geprägt wurden. Auf Handelswegen gelangten diese dann nach Manching gelangten. Er gilt als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Warum der Schatz vergraben wurde, bleibt ein Rätsel – vermutlich wollte der Besitzer ihn in unruhigen Zeiten schützen.
Der Prozess wird voraussichtlich bis Juni 2025 dauern. Die Anklage lautet: Verdachts des schweren Bandendiebstahls. Dazu kommt der Vorwurf der gemeinschädlichen Sachbeschädigung und Störung von Telekommunikationsanlagen.
Ob der ursprünglich etwa 3,7 Kilogramm schwere Schatz jemals vollständig zurückgegeben werden kann, bleibt offen. Die fehlenden Teile bleiben bis heute verschollen. Historiker und Archäologen betonen jedoch, dass der kulturelle Verlust für die Wissenschaft unermesslich ist.